Sicherheitstüren und Beschläge
Grundsätzlich geht es im Rahmen der mechanischen Absicherung um die Realisierung eines hohen Widerstandszeitwertes, d. H. die Sicherheitsmaßnahmen sollen einen potenziellen Eindringling möglichst lange aufhalten.
Einbrüche erfolgen bevorzugt durch Türen, so dass der Sicherung von Türen besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden muss. Nach einer Studie der Polizei sollte eine Tür so beschaffen sein, dass sie einem Einbruchversuch einen Mindestwiderstand bietet. Einbrecher versuchen sich üblicherweise nicht mehr als ca. 6 Minuten an einer Tür.
Die Widerstandsfähigkeit von Türen ist vom verwendeten Material, der Türkonstruktion sowie der Befestigung des Türelementes abhängig. Türkomponenten sollten so stabil sein, dass sie dem Einsatz einfacher Werkzeuge und körperlicher Gewalt, z.B. Gegentreten, Gegenspringen, Schulterwurf, längere Zeit standhalten.
Eine sichere Tür weist im Optimalfall folgende Merkmale auf:
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ein stabiles Türblatt mit stabilem Türrahmen
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die Türzargen (Türrahmen) sollten fest im Mauerwerk verankert sein
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stabile Bänder und evtl. Hinterhaken
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ein gutes Hauptschloss mit Schutzbeschlag, im Idealfall ein Mehrpunktverriegelungsschloss
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ein Zusatzschloss (Kasten- oder Querriegelschloss) mit Sperrbügel
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ein fest verankertes, stabiles Schließblech
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der Schließzylinder muss gegen die Täterarbeitsweisen (Abbrechen, Aufbohren, Nachschließen und Ziehen) Schutz bieten
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ein von innen stabil verschraubtes Türschild aus massivem Stahl
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Türspion zur Kontrolle, wer um Einlass bittet
Falls die Haus- oder Wohnungstüre über Glaseinsätze verfügt, sollten auch hier besondere Vorkehrungen getroffen werden. Bei der mechanischen Absicherung ist insbesondere darauf zu achten, dass alle vorgenannten Bauteile möglichst sicher ausgeführt und hinsichtlich ihrer einbruchhemmenden Wirkung aufeinander abgestimmt sein müssen.
Ein stabiles Türblatt allein nützt relativ wenig.
Einbruchhemmende Tür
Beim Kauf einer neuen Tür bietet sich grundsätzlich eine gütegeprüfte, einbruchhemmende Tür, z.B. VdS-anerkannt an, bei der bereits alle Bestandteile (Türblatt, -rahmen, -bänder, -schloss, -beschläge, Schließblech) aufeinander abgestimmt sind. Diese werden entsprechend ihrer einbruchhemmenden Wirkung in verschiedene Klassen eingeteilt.
1
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Einsatz körperlicher Gewalt eines Gelegenheitstäters z.B. Gegentreten, Schulterwurf, Hochschieben, Herausreißen |
2
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Nutzung einfacher Werkzeuge des Gelegenheitstäters, z.B. Schraubendreher, Zange, Keile |
3
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A einfache
Einbruchhemmung |
ET 2 |
Zusätzlicher Einsatz von Schraubendreher, Kuhfuß und Brechstange (erfahrene Täter) |
4
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B mittlere
Einbruchhemmung |
ET 3*) |
Zusätzlicher Einsatz von Sägen, Hammer, Schlagaxt, Stemmeisen, Meißel, Akku-Bohrmaschine (erfahrene Täter) |
5
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C erhöhte
Einbruchhemmung |
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Einsatz von Elektrowerkzeugen, z.B. Bohrmaschine, Stich- oder Säbelsäge, Winkelschleifer mit max. Scheibendurchmesser 125 mm (erfahrene Täter) |
6
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Einsatz zusätzlicher leistungsfähiger Elektrowerkzeuge, z.B. Winkelschleifer mit max. Scheibendurchmesser von 230 mm (erfahrene Täter)
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*) für die Klasse ET 3 muss durch eine Zusatprüfung nachgewiesen werden, dass die nach DIN 18054 bzw.
DIN 18103 (alt) klassifizierten Elemente über einen ausreichenden Bohrschutz verfügen
Aber auch bei vorhandenen, nicht einbruchhemmenden Türen, kann durch Einsatz mechanischer Sicherungstechnik der Widerstandszeitwert erhöht werden. Dabei ist darauf zu achten, dass Türen immer als komplette Einheit abgesichert werden müssen.